13. Mai 2014

Mischen, Mischen, Mischen und den Kopf frei kriegen

Das Mischen von Musik ist schon so eine Kunst für sich, oder jemanden zu finden, der es für einen macht. Wir hatten einige Male versucht dieses Thema auf externe Schultern zu verteilen. Das hat aber nie wirklich geklappt, obwohl es immer Freunde mit Tontechniker-Ausbildung waren, die das gerne für uns machen wollten. Entweder waren wir mit dem Sound unzufrieden und es wurde sich nicht mit uns genügend besprochen, oder es ging lange nicht voran bis irgendwann gar nichts mehr passiert ist. Dann sind wir auch nie an die Original-Aufnahmen gekommen und alles war irgendwie unbefriedigend. Klar, wir können auch kein großes Geld zahlen fürs Mixing und daher verstehe ich auch, dass dann die Motivation irgendwann gegen Null geht. Deswegen haben wir uns dafür entschieden den Mixing und Master-Vorgang selber zu übernehmen. Ich bringe mir dafür den ganzen Vorgang Learning by Doing selbst bei und finde persönlich, dass der Sound von Album zu Album besser wird. Außerdem macht es uns noch unabhängiger, wenn wir das auch noch selber übernehmen können.

Mischen und den Kopf frei kriegen
Mein persönlicher Arbeitsprozess sieht dann so aus, dass ich in Cubase für alle Songs initial ein Projekt anlege, alle Spuren importiere und in Gruppen einteile. Ganz wichtig: Einfärben der Spuren, damit man später nicht durcheinander kommt. Danach schaue ich mir die Spuren an, bei denen wir mehrere Takes aufgenommen haben und suche mir die besten heraus. Nun gehe ich Spur für Spur durch und lege Equalizer und Kompressoren drauf. Dann schiebe ich an allen Reglern rum, so dass es für mich ganz gut klingt und mache einen ersten Export. Den mache ich mir auf mein mobiles Musikabspielgerät und höre dann diese Mixes unterwegs und mache mir kurze Notizen. Die Notizen sehen zum Beispiel so aus:

  • Background Gesang tick weniger Höhen 
  • Felix Gesang nach links 
  • Gesang zu laut
  • Christian's Gesang etwas weniger Höhen 
  • Gitarren tick lauter 
Wenn ich mich dann wieder an die Songs setze versuche ich dann diese Notizen in meine Mixes einzuarbeiten. Dann wird wieder exportiert und ich mache mir wieder neue Notizen. Das geht dann eine ganze Weile, bis ich wirklich der Meinung bin, ich habe jetzt ein gutes Ergebnis erzielt. (Beim letzten Album waren das so 10 Runden!) Dann höre ich mir die Mixes mit jemandem an, der sie noch gar nicht gehört hat und im besten Fall auch die Songs nicht kennt und nehme sein Feedback an. Das ist sehr wichtig, weil man manchmal einfach das Gehör für das ganze verliert. So ist es bei unseren Aufnahmen meistens so, dass es relativ schwer ist, den Gesang richtig im Mix zu platzieren. Das ist aber dringend notwendig, damit jemand der den Song nicht kennt auch nur den Hauch einer Chance hat, den Text zu verstehen. Bei unserem letzten Album ist das leider nicht sonderlich gut gewesen, aber ich lerne dazu und hoffe es bei unserer neuen Scheibe besser zu machen. Was mir auch immer hilft, ist es einfach mal wieder ein Album zu hören, dass ich vom Sound her perfekt finde, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Danach fällt mir meistens noch was ein, was besser gemacht werden kann.

Beim Mischen offenbahrt sich auch noch ein großer Vorteil unserer Aufnahmemethode, denn dadurch, dass wir alle Songs unter den gleichen Bedingungen aufnehmen, dass heißt gleiche Mikrofonierung, gleiche Lautstärke der Spuren und meist auch gleiche Settings bei den Verstärkern, kann ich hier auch viele Einstellungen einfach übernehmen.